Eine inklusive Gruppe macht ein Selfie.
© Lebenshilfe/David Maurer
Inklusion und Teilhabe
Nie wieder ist Jetzt!

Anschläge auf die Lebenshilfe Mönchengladbach

Auf die Lebenshilfe Mönchengladbach wurden mutmaßlich rechtsextremistische Anschläge verübt. Deshalb wird es am 6. Juni eine Solidaritätsbekundung geben. Das Motto: Nie wieder ist Jetzt! Denn unsere Demokratie ist in großer Gefahr. 

Was ist in Mönchengladbach passiert?

“Euthanasie ist die Lösung” stand auf dem Stein, der auf eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe Mönchengladbach geworfen wurde. Die sogenannte “Euthanasie” war ein Programm der Nationalsozialisten. Der Begriff bezeichnet eigentlich Sterbehilfe. In der Nazi-Zeit wurde er zur Verschleierung des systematischen Mordes an bis zu 300.000 Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen benutzt. Deshalb wird der Begriff in Deutschland vermieden. 
Die Aufschrift legt also nahe, dass Rechtsradikale für den Angriff verantwortlich sein könnten. Er fand in der Nacht zu Montag, 27. Mai, statt. Nun ermittelt der Staatsschutz. 

Schon vorher gab es einen Angriff auf die Lebenshilfe
Das passiert nicht zum ersten Mal: Schon am Pfingstwochenende hatten Unbekannte die Geschäftsstelle der Lebenshilfe mit einem Ziegelstein beschädigt. Der Stein hatte die gleiche Aufschrift. Geschäftsführer Özgür Kalkan ging bisher von Vandalismus aus. Jetzt erscheint der Vorfall in einem anderen Licht: 

Die Lebenshilfe Mönchengladbach setzt sich unermüdlich für die Unterstützung und Integration von Menschen mit Behinderungen ein. Wir bieten ihnen und ihren Familien eine Anlaufstelle, Unterstützung und die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die jüngsten Vorfälle sind ein feiger Versuch, diese wertvolle Arbeit zu untergraben und Angst sowie Zwietracht zu säen.

Özgür Kalkan
Geschäftsführer der Lebenshilfe Mönchengladbach

Wie waren die Reaktionen auf die Anschläge?

Neben verschiedenen Medienberichten und einer Solidaritätsbekundung der Stadt Mönchengladbach, zeigten vor allem die Lebenshilfen in ganz Deutschland, wie betroffen sie der Vorfall macht. Auch andere Sozialverbände bezogen sofort Position. 

Wir verurteilen diese feigen Taten aufs Schärfste und fühlen mit den Bewohnern und Mitarbeitenden, die jetzt schreckliche Ängste ausstehen müssen. Fast 80 Jahre nach der mörderischen Nazi-Zeit leben wir wieder in einem Klima, in dem Minderheiten wie Menschen mit Behinderung ausgegrenzt und mit dem Tode bedroht werden.

Ulla Schmidt
Bundesvorsitzende der Lebenshilfe

Mit dem Satz „Wehret den Anfängen…“ ist es längst nicht mehr getan. Zu viel hemmungslose Diskriminierung und Gewalt findet bereits statt. Die Solidaritätsbekundungen sind bundesweit groß; es ist wichtig, dass wir zusammen stehen, die Lebenshilfen aber auch alle anderen Menschen und Organisationen in unserer Gesellschaft, denen eine demokratische und vielfältige Gesellschaft wirklich wichtig ist.

Bärbel Brüning
Geschäftsführerin der Lebenshilfe NRW

Mehr über die Berichterstattung nach den Anschlägen

Solidaritätsbekundung "Nie wieder ist Jetzt"

Die Lebenshilfe Mönchengladbach hat ein klares Zeichen für Solidarität und gegen Ausgrenzung gesetzt. Deshalb gab es eine Solidaritätsbekundung

  • Wann: Donnerstag, 6. Juni 2024 um 17 Uhr
  • Wo: Hauptkirche Rheydt, Hauptstr. 90, 41236 Mönchengladbach
  • Redner*innen: 
    • Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe
    • Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung
    • Bärbel Brüning, Geschäftsführerin der Lebenshilfe NRW
    • Karl-Josef Laumann, NRW-Sozialminister
    • Felix Heinrichs, Mönchengladbachs Oberbürgermeister 
Auf dem Foto sieht man Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, bei ihrer Rede.
© Lebenshilfe/a.sole-bergers
"Wir wehren uns gemeinsam gegen Kräfte, die das Grundgesetz, die Menschenwürde und die Gleichheit der Menschen missachten! Für Teilhabe statt Ausgrenzung! Für eine vielfältige, inklusive und demokratische Gesellschaft!" – Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe bei ihrer Rede zur Solidaritätsbekundung in Mönchengladbach.

Unsere Demokratie ist in großer Gefahr

Abbildung Logo wir-fmv ohne Schriftzug

Wir dachten, wir hätten diese Zeiten hinter uns gelassen. Doch fast 80 Jahre nach der Nazi-Zeit leben wir wieder in einem Klima, in dem Menschen mit Behinderung bedroht und angegriffen werden. Dazu Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe: 


Als Demokratinnen und Demokraten müssen wir uns dagegen mit allen Mitteln des Rechtsstaates zur Wehr setzen und bei den anstehenden Wahlen auf keinen Fall rechtsextremen Parteien unsere Stimme geben! 

Deshalb haben der Bundesvorstand und die Landesvorsitzenden der Lebenshilfe bereits 2017 in einem gemeinsamen Beschluss deutlich gemacht, dass Lebenshilfe und AfD unvereinbar sind. 

Wir alle entscheiden jetzt, ob wir diese Ausgrenzung zulassen. Für die Lebenshilfe ist die Antwort klar: Nie wieder ist jetzt! Lasst uns die Demokratie stärken und rechtsradikalen Kräften Widerstand entgegen bringen. Wir bieten hier außerdem eine kostenlose Handreiche zum Download an, in der wir unsere Empfehlungen zum Umgang mit der AfD zusammengefasst haben:

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