Sprache
Wahl-Hilfe in Leichter Sprache
Durch Wahlen können Menschen mit-bestimmen.
Zum Beispiel im Werkstatt-Rat.
Und in der Politik.
In diesem Text steht:
Was Wahlen genau sind.
Und wie Sie wählen können.
Warum gibt es Wahlen?
Wahlen sind wichtig.
Im Alltag entscheidet oft jeder selbst:
Das mache ich und so soll es sein.
Aber wenn viele Menschen entscheiden,
ist das schwerer.
Denn viele Menschen haben viele Meinungen.
Bei Wahlen ist jede Meinung wichtig.
Nur wer wählt,
kann mit-bestimmen.
Auch Selbst-Vertreter bestimmen mit.
Selbst-Vertretung heißt:
Ich setze mich für meine Bedürfnisse ein.
Und die anderer Menschen mit Beeinträchtigung.
Es gibt viele verschiedene Wahlen.
- In der Schule: Jede Klasse wählt einen Klassen-Sprecher.
- In der Werkstatt: Die Beschäftigten wählen den Werkstatt-Rat
und die Frauen-Beauftragte. - In der Politik: Die Menschen in Deutschland wählen den Landtag und den Bundestag.
Wahlen in der Politik
Wir leben in einer Demokratie.
In einer Demokratie bestimmt das Volk.
Alle Menschen in einem Land sind das Volk.
Es können aber nicht alle Menschen
immer alles bestimmen.
Das ist zu schwierig.
Weil es zu viele Menschen sind.
Darum gibt es Politiker und Politikerinnen.
Sie vertreten die Meinung der Menschen.
Deshalb kann man sie wählen.
Dann gehen sie als Abgeordnete in den Bundestag.
Dort bestimmen sie,
was gemacht wird.
Wahlen sind also sehr wichtig.
Weil eine Wahl entscheidet,
wer Politik machen darf.
Welche Wahlen gibt es?
Die Politik regelt das Zusammen-Leben.
Die Menschen entscheiden,
wer die Politik macht.
Das machen die Menschen durch Wahlen.
In einer Demokratie gibt es verschiedene Wahlen.
Welche Wahlen gibt es?
Zum Beispiel gibt es:
- Europa-Wahl
- Bundestags-Wahl
- Landtags-Wahl
- Kommunal-Wahl
Die Europa-Wahl entscheidet:
Diese Politiker dürfen in das Europa-Parlament.
Das Europa-Parlament macht viele Gesetze und Regeln.
Sie gelten für ganz Europa.
Also auch für Deutschland.
Die Europa-Wahlen sind alle 5 Jahre.
Die letzten Wahlen waren am 9. Juni 2024.
Bei der Europa-Wahl dürfen Menschen ab 16 Jahren wählen.
Die Bundestags-Wahl entscheidet:
Diese Politiker dürfen in den Bundestag.
Der Bundestag macht viele Gesetze und Regeln.
Sie gelten für ganz Deutschland.
Der Bundestag wählt den Bundes-Kanzler.
Oder die Bundes-Kanzlerin.
Der Bundestag entscheidet,
wieviel Geld ausgegeben wird.
Zum Beispiel für Schulen und Straßen.
Der Bundestag macht auch Verträge mit anderen Ländern.
Zum Beispiel die UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
Das ist ein Vertrag über die Rechte von Menschen mit Behindeurng.
Kurz sagt man auch: UN-BRK.
Die Bundestags-Wahl ist alle 4 Jahre.
Deutschland hat 16 Bundes-Länder.
Jedes Bundes-Land hat einen eigenen Landtag.
Die Landtags-Wahl entscheidet:
Diese Politiker und Politikerinnen dürfen in den Landtag.
Der Landtag macht viele Gesetze und Regeln.
Sie gelten nur für das eine Bundesland.
Die Landtags-Wahl ist meist alle 5 Jahre.
Kommunal bedeutet:
Es geht um eine Stadt, eine Gemeinde oder einen Land-Kreis.
Ein Land-Kreis besteht oft aus mehreren Städten oder Gemeinden.
Die Kommunal-Wahl entscheidet:
Welche Menschen:
- im Stadt-Rat,
- Gemeinde-Rat
- oder Kreistag arbeiten dürfen.
Das sind zum Beispiel:
- der Bürger-Meister oder die Bürger-Meisterin,
- der Land-Rat oder die Land-Rätin.
Sie entscheiden:
Das ist für die Stadt, Gemeinde oder den Land-Kreis wichtig.
Wer darf wählen?
Lange Zeit durften nicht alle Menschen in Deutschland wählen:
Mehr als 85 Tausend Menschen mit Beeinträchtigung waren von den Wahlen ausgeschlossen.
Die Lebenshilfe hat sich dagegen gewehrt.
Mit Erfolg:
Seit dem Jahr 2019 dürfen alle Menschen wählen.
Seitdem gibt es ein inklusives Wahl-Recht.
Das ist ein Wahl-Recht für alle Menschen.
Jeder darf jetzt selbst entscheiden,
ob er wählen möchte.
Und wen er wählen möchte.
Hier bekommen Sie einen Überblick:
Wer in Deutschland wählen darf.
Bürger und Bürgerinnen:
- über 18 Jahre
- mit einem deutschen Pass
Bürger und Bürgerinnen:
- über 18 Jahre oder über 16 Jahre,
- mit einem deutschen Pass,
- die schon 1 bis 3 Monate in dem Bundes-Land wohnen.
Für Landtags-Wahlen gibt es unterschiedliche Regeln.
Je nach Bundes-Land.
Bürger und Bürgerinnen:
- über 18 Jahre oder über 16 Jahre,
- mit einem deutschen Pass oder einem Pass aus der Europäischen Union,
- die schon 1 bis 3 Monate in dem Land-Kreis wohnen.
Für Kommunal-Wahlen gibt es unterschiedliche Regeln.
Je nach Bundes-Land.
Wer wird gewählt?
Das gilt bei der Bundestags-Wahl
oder bei der Landtags-Wahl:
Es werden Personen und Parteien gewählt.
Die Wähler haben manchmal zwei Stimmen.
Das bedeutet:
Jeder darf zwei Kreuze
auf dem Stimm-Zettel machen.
Eine Stimme ist für eine Person
aus dem eigenen Wahl-Kreis.
Die andere Stimme ist für eine Partei.
Jeder wählt also eine Person und eine Partei.
Das gilt für Kommunal-Wahlen:
Es werden einzelne Personen gewählt.
Nach einer Wahl werden Stimmen gezählt.
Das heißt:
Es werden die Kreuze auf allen gültigen Stimm-Zetteln gezählt.
Wer die meisten Stimmen bekommen hat,
gewinnt die Wahl.
Wahl-Kampf – was ist das?
Parteien wollen gewählt werden.
Eine Partei ist eine Gruppe
von Politikerinnen und Politikern.
Menschen in einer Partei
haben oft ähnliche Ideen und Ziele.
Bei Wahlen kann man
verschiedene Parteien oder Personen wählen.
Alle wollen viele Stimmen bekommen.
Das heißt:
Ein Kreuz für sie auf vielen Wahl-Zetteln.
Alle wollen die Wahl gewinnen.
Deshalb machen sie Wahl-Kampf.
Das heißt:
Die Parteien und Personen
machen Werbung für sich.
Und informieren: Das möchten sie für die Menschen machen.
Werbung machen heißt hier:
- Sie hängen Plakate auf.
- Es gibt Werbung im Internet, Radio, im Fernsehen und in der Zeitung.
- Es gibt Info-Stände in der Stadt.
- Es gibt Reden von Politikern und Politikerinnen in verschiedenen Städten.
Alle sollen vor der Wahl wissen:
Das möchten die Parteien und Politiker machen.
Man kann den Politikern auch Fragen stellen.
Zum Beispiel:
- Was möchten Sie tun, wenn Sie gewählt werden?
- Warum sollte ich Ihnen meine Stimme geben?
- Was möchten Sie für Menschen mit Behinderung tun?
Information helfen beim Wählen einer Partei oder einer Person.
Dann können die Wähler entscheiden:
Diese Partei und diese Person möchte ich wählen.
Wen wähle ich?
Erst informieren, dann wählen.
Die Entscheidung ist schwer.
Die Wähler sollen wissen:
Was wollen die Parteien oder Personen?
Das steht im Wahl-Programm der Partei.
Das Wahl-Programm
gibt es oft auch in Leichter Sprache.
Oft gibt es Info-Stände von Parteien.
Dort können Bürger
und Bürgerinnen Fragen stellen.
Und Informationen bekommen.
Informationen gibt es auch:
- im Internet
- im Radio
- im Fernsehen
- in der Zeitung.
Eine besondere Hilfe ist der Wahl-O-Mat.
Das ist ein Angebot im Internet.
Der Wahl-O-Mat wird immer
einige Wochen vor einer Wahl veröffentlicht.
Der Wahl-O-Mat stellt viele Fragen.
Dazu gibt es verschiedene Antworten zur Auswahl.
Jeder wählt für sich die passende Antwort.
Zum Schluss zeigt der Wahl-O-Mat:
Diese Parteien passen gut zu Ihren Antworten.
So kann jeder sehen:
Welche Partei vertritt am besten meine Meinung?
Dann weiß man oft,
wen man wählen möchte.
Wie wähle ich?
Jeder Wähler und jede Wählerin
bekommt eine Wahl-Benachrichtigung.
Das ist ein Brief.
Er kommt mit der Post zu Ihnen nach Hause.
Darin steht:
- Wann die Wahl ist.
- Wo der Wahl-Raum ist.
- Ob der Raum barriere-frei ist.
- Wie die Brief-Wahl geht.
Ein anderes Wort für Wahl-Raum ist: Wahl-Lokal.
Für die Wahl gibt es 2 Möglichkeiten:
Ausweis und Benachrichtigung mitnehmen
Gehen Sie am Wahl-Tag zum Wahl-Lokal.
Der Ort steht in der Wahl-Benachrichtigung.
Das müssen Sie mit-nehmen:
- Ihren Personal-Ausweis
- und Ihre Wahl-Benachrichtigung.
Im Wahl-Lokal sind Wahl-Helfer und Wahl-Helferinnen.
Denen zeigen Sie:
- Ihren Personal-Ausweis
- und Ihre Wahl-Benachrichtigung.
Dann bekommen Sie einen Stimm-Zettel.
Auf dem Stimm-Zettel sind alle Parteien und Personen.
Die können Sie dann wählen.
In der Wahl-Kabine wählt man mit dem Stimm-Zettel
Die Wahl ist geheim.
Das heißt:
Niemand soll sehen, wen Sie wählen.
Sie müssen das auch niemandem sagen.
Deshalb wählen Sie in einer Wahl-Kabine.
Das ist ein Tisch mit Wänden rundherum.
Dort machen Sie Ihre Kreuze auf dem Stimm-Zettel.
Sie dürfen nur eine bestimmte Anzahl Kreuze machen.
Das steht auch noch einmal auf dem Stimm-Zettel.
Dann falten Sie den Zettel in der Mitte.
Erst danach gehen Sie aus der Wahl-Kabine.
Den Stimm-Zettel werfen Sie in die Wahl-Box.
Dann sind Sie fertig.
Sie brauchen Hilfe?
Dann fragen Sie die Wahl-Helfer.
Die Wahl-Helfer dürfen Ihnen helfen.
Sie dürfen auch eine Person zur Unterstützung mitbringen.
Wichtig ist: Sie entscheiden selbst, wen Sie wählen.
Und: Ihre Wahl bleibt geheim!
Niemand darf verraten,
wen Sie wählen.
Wählen kann man auch per Post
Sie können auch Brief-Wahl machen.
Das sind Gründe für die Brief-Wahl:
- Sie haben am Wahl-Tag keine Zeit.
- Sie brauchen mehr Zeit und Ruhe um zu wählen.
- Sie können nicht ins Wahl-Lokal gehen.
- Das Wahl-Lokal ist nicht barriere-frei.
Wahl-Unterlagen für zu Hause
Für die Brief-Wahl brauchen Sie Ihre Wahl-Unterlagen.
Um die Wahl-Unterlagen zu bekommen,
müssen Sie ein Formular ausfüllen.
Das Formular ist bei der Wahl-Benachrichtigung dabei.
Damit können Sie die Wahl-Unterlagen abholen.
Das machen Sie bei Ihrer Gemeinde.
Oder bei Ihrem Bezirks-Amt.
Sie können das Formular auch zurück schicken.
Dann bekommen Sie die Wahl-Unterlagen mit der Post.
Zu den Wahl-Unterlagen gehören:
- der Wahl-Schein,
- der Stimm-Zettel,
- und mehrere Brief-Umschläge.
Fragen Sie nach dem Wahl-Hilfe-Heft
Die Wahl-Unterlagen sehen immer ein bisschen anders aus.
Unterschreiben Sie den Wahl-Schein.
Machen Sie Ihre Kreuze auf dem Stimm-Zettel.
Wichtig ist:
Beachten Sie die Hinweise auf den Wahl-Unterlagen.
Oft gibt es ein Wahl-Hilfe-Heft in Leichter Sprache.
Dort steht ganz genau, wie es geht.
Haben Sie alles fertig?
Dann bringen Sie die Wahl-Unterlagen zur Post.
Der Brief darf nicht zu spät kommen.
Sonst ist Ihre Wahl ungültig.
Sie dürfen sich auch helfen lassen.
Wichtig ist: Sie entscheiden selbst, wen Sie wählen.
Und: Ihre Wahl bleibt geheim.
Niemand darf verraten,
wen Sie wählen.
Um wählen zu können,
brauchen Sie einen Wahl-Schein.
Sie können den Wahl-Schein bei der Gemeine-Behörde beantragen.
Das können Sie schriftlich machen.
Zum Beispiel mit einem Brief oder einer E-Mail.
Oder mündlich.
Das geht aber nur persönlich.
Und nicht übers Telefon.
Sie können sich Unterstützung bei der Antrag-Stellung holen.
Und beim Wählen.
Dazu sagt man: Wahl-Assistenz.
Sie können selbst entscheiden,
wer das macht.
Es muss nicht der rechtliche Betreuer sein.
Menschen mit Beeinträchtigung können beim Wählen Unterstützung bekommen.
Das heißt: Wahl-Assistenz.
Dafür gibt es Regeln.
Wahl-Berechtigte bekommen eine Wahl-Assistenz, wenn:
- er oder sie nicht lesen kann.
- er oder sie seine Stimme wegen seiner Beeinträchtigung nicht abgeben kann.
Die Wahl-Assistenz ist nur eine Hilfe.
Die Wahl-Entscheidung trifft der Mensch mit Beeinträchtigung selbst.
Er entscheidet: welche Partei oder Person er wählt.
Die Wahl-Assistenz darf also nicht sagen:
Was gewählt werden soll.
Das darf die Wahl-Assistenz:
- dabei helfen, die Wahl-Unterlagen zu verstehen.
Sie darf zum Beispiel erklären, welche Parteien und Personen auf dem Zettel stehen. - Die Wahl-Assistenz darf den Menschen mit Beeinträchtigung in die Wahl-Kabine begleiten und
- bei der Brief-Wahl unterstützen.
Aber auch hier darf nicht für den Menschen mit Beeinträchtigung gewählt werden.
Hält die Wahl-Assistenz sich nicht an diese Regeln,
ist das Wahl-Fälschung.
Und das ist straf-bar.
Mehr Informationen: Wahlen in Leichter Sprache
Mehr Informationen: Politik in Leichter Sprache
- Info-Portal: Politik Weitere Beiträge der Lebenshilfe zu Politik und Wahlen. In schwerer und Leichter Sprache.
- Was ist Politik? Ein Heft in Leichter Sprache der Lebenshilfe Schleswig-Holstein. Sie können es kostenlos herunterladen.
- Politik in Leichter Sprache erklärt Ein Angebot der Aktionstage Politische Bildung.
- Selbst-Vertretung in der Politik Menschen mit Beeinträchtigung wollen selbst über ihr Leben entscheiden. Darum wollen sie auch in der Politik mit-machen. Hier lesen Sie in Leichter Sprache: Wie Selbst-Vertretung in der Politik klappen kann.
- Wie geht Demokratie? Heft in einfacher Sprache Bau-Steine für eine politische Bildung für alle. Die Materialien sind zum Herunter-Laden. Gemacht hat sie die Caritas-Pirchheimer-Haus.
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